Deutschland ist ein prominenter Akteur in der Weltwirtschaft. Güter- und Investitionsströme fließen in alle Welt und kommen aus dem Ausland – beides in wachsendem Ausmaß. Bereits heute macht der Export mehr als 40 % des Bruttoinlandsproduktes aus.
Dem positiven Wirtschaftswachstum stellt sich jedoch der steigende Fachkräftemangel entgegen. Ohne Fachkräfte wird es schwer, im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben. Auf dem zweiten Demografiegipfel im Mai 2013 in Berlin nahm die Bundeskanzlerin Angela Merkel Bezug auf den OECD Report, laut dem in Deutschland bis 2030 rund 6 Millionen weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter leben werden als heute. Der Verlust von Wachstums- und Innovationspotenzialen steht auf dem Spiel. Es ist wichtig, proaktiv zu handeln und Strategien zu entwickeln, dem entgegenzuwirken.
Offenheit für Zuwanderung ist ein wichtiger Ansatz. Es wäre jedoch ein Verlust, qualifizierte Migrantinnen und Migranten, die bereits in Deutschland leben, nicht gezielter zu fördern und adäquat zu beschäftigen. Insbesondere für international agierende Unternehmen sind Sprachkenntnisse und Auslandserfahrung wichtige Kriterien bei der Besetzung von offenen Stellen. Migrant*innen erfüllen viele dieser Voraussetzungen und stellen mit ihren Kompetenzen eine wertvolle Ressource für die Unternehmensentwicklung dar.
Netzwerke aufbauen
Qualifizierten Migrant*innen kann die berufliche Orientierung nach ihrer Ankunft in Deutschland schwer fallen, da ihnen die beruflichen Netzwerke und die Kenntnisse des lokalen Arbeitsmarkts fehlen. Hinzu kommt, dass die formale Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen mit Schwierigkeiten verbunden sein kann. Auch für gut ausgebildete Migrant*innen stellt es eine Herausforderung dar, auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Neben den formalen Hürden ist es in manchen Fällen auch die Haltung von Wirtschaft und Gesellschaft, die qualifizierten Migrant*innen das Gefühl vermittelt, ihre Abschlüsse und ihre Berufserfahrung aus dem Ausland seien weniger Wert. Diese Situation ist angesichts des Fachkräftemangels nicht nur für Migrant*innen sondern auch gesamtwirtschaftlich betrachtet unbefriedigend.
Die Mentoring-Partnerschaft
Hier setzt das nach einem kanadischen Erfolgskonzept entwickelte Programm – Die Mentoring-Partnerschaft – an: Sie bringt qualifizierte Migrant*innen als Mentees mit etablierten Profis als Mentor*innen in eine berufsrelevante Beziehung. Damit eröffnen sich für alle Beteiligten neue Perspektiven. Die Mentoring-Partnerschaft fördert ein positiv besetztes Bild von Migrant*innen und ermöglicht Begegnungen auf Augenhöhe und gegenseitige Wertschätzung sowie aktive Gestaltung von Integration und Willkommenskultur. Die Mentoring-Partnerschaft fördert einen neuen Umgang mit der Vielfalt in unserer Gesellschaft und bereichert die daran Beteiligten in hohem Maße.