Am 21. Oktober 2022 fand die Abschlussfeier der Mentoring-Partnerschaft München in der Ratstrinkstube des Neuen Rathauses statt. 18 Mentees mit ausländischen Hochschulabschlüssen wurden mit dem Ziel der qualifikationsadäquaten Arbeitsmarktintegration erfolgreich qualifiziert und mit ihren Mentor*innen zur feierlichen Urkundenübergabe eingeladen.
Knapp 70 Gäste kamen am Abend des 21. Oktober in der Ratstrinkstube des Münchener Rathauses zusammen, um den diesjährigen Mentees und Mentor*innen der Mentoring Partnerschaft ihre Anerkennung zu zollen. Auf dem Podium verabschiedeten die Koordinatorinnen der Mentoring-Partnerschaft München die Mentees des Durchgangs 2022. Ebenso bedankten sie sich für die gelungene Zusammenarbeit bei den aktiven ehrenamtlichen Mentor*innen, die teils mehrfach Tandems betreut hatten. Das Ergebnis kann sich sehen lassen!
Ein Podiumsinterview, bei dem Mentor*innen und Mentees selbst zu Wort kamen, vermittelte aus erster Hand, dass die Mentoring-Partnerschaft viele positive Effekte weit über die messbaren Ziele – wie die Aufnahme eine qualifikationsadäquaten Erwerbstätigkeit – hinaus bewirkt. Durch Empowerment und Perspektivenwechsel erweitern Mentees ihre Handlungsspielräume und können selbstwirksam ihre qualifikationsadäquate Arbeitsmarktintegration steuern. So konnten ganz aktuell bereits Stellen im Bereich Bauingenieurwesen, im Marketing, Biochemie, IT sowie im juristischen Bereich der öffentlichen Verwaltung durch Mentees der Mentoring-Partnerschaft besetzt werden.
Stadtdirektor Heino Jahn (Mentor der LHM) mit seinen beiden Mentees (Bauingenieurinnen mit Schwerpunkt Umwelt)/ © Peter Braun
Anerkennung für das Projekt, die Mentees und die ehrenamtlichen Mentor*innen
Der Amtsleiter des Amtes für Wohnen und Migration Gerhard Mayer sprach als Ehrengast feierliche Grußworte und überreichte den Teilnehmer*innen ihre verdienten Urkunden. Mayer unterstrich dabei, dass Arbeit ein wichtiger Faktor für Integration sei, da sie Teilhabe und Perspektive für den Einzelnen bedeute. So sei die Mentoring-Partnerschaft ein doppelter Gewinn: Sowohl für den Arbeitsmarkt in München als auch für eine integrative Stadtgesellschaft. Da der Fachkräftemangel Jahr für Jahr wachse, sei es notwendig, zugewanderte Fachkräfte dabei zu unterstützen, sich erfolgreich zu bewerben. „Den Teilnehmenden der Mentoring-Partnerschaft wird gezeigt: Sie sind hier richtig! Es gibt Wege, es ist gesellschaftlich erwünscht, es ist sogar notwendig, dass sie die Erfahrung und die Qualifikation, die sie mitgebracht haben, auf dem Münchner Arbeitsmarkt einbringen!“
Ebenso drückte Mayer den ehrenamtlichen Mentor*innen seinen Dank aus: „Sie haben Zeit und Mühe investiert, sich Gedanken gemacht, motiviert, insistiert und diskutiert. Sie haben eine menschliche Brücke gebaut, Kontakte hergestellt und neue Horizonte geöffnet (..). Und damit haben Sie auch für die Vielfalt in München positive Impulse gesetzt! Danke für Ihr Engagement!“
Auch Stephan Schiele war als Leitung von MigraNet - IQ Netzwerk Bayern eigens aus Augsburg angereist, um die Mentees zu beglückwünschen und den Mentor*innen zu danken. Er zeichnete in seinem Grußwort die Entwicklung des Projekts nach - von der ersten Idee, für die ein kanadisches Projekt Pate stand, bis zum jetzigen Erfolg. Bis heute haben die Mentoring-Partnerschaften sowohl in Augsburg als auch in München hunderten von Menschen den zu ihren Qualifikationen und Erfahrungen passenden Einstieg in den Jobmarkt geebnet. Dies sei eine nachhaltige Strategie zur Stärkung der zugewanderten Fachkräfte und diene damit auch der Stabilisierung des Arbeitsmarktes.
Erfolge und Umfrageergebnisse der Mentoring-Partnerschaft München seit 2014
Auch ehemalige Mentees, die zu Gast waren, konnten sich mit ihren Qualifikationen auf dem Jobmarkt etablieren und langfristig von der Mentoring-Partnerschaft profitieren, wie sie zu berichten wussten.
Dies wird gestützt durch eine von der Mentoring-Partnerschaft München im Frühjahr 2022 durchgeführten Befragung von ehemaligen Teilnehmer*innen: Während vor der Teilnahme viele Mentees nicht beschäftigt oder deutlich unterqualifiziert erwerbstätig waren, hatte 80% der 105 Umfrageteilnehmer*innen ihre berufliche Situation nach der Teilnahme verbessert; insgesamt 66% (siehe Grafik) seien mittlerweile sogar auf dem Niveau ihrer Qualifikation beschäftigt. An diesen Erfolg kann der aktuelle Durchgang vermutlich anknüpfen da sich bereits knapp die Hälfte in qualifikationsadäquater Beschäftigung befindet.
Networking und Austausch in bester Gesellschaft
Nach der feierlichen Urkundenübergabe wurde bei einem Sektempfang mit der musikalischen Untermalung der international besetzten Münchner Band „Tula Troubles“ endlich das zelebriert, was bei den letzten beiden Abschlussveranstaltungen online zu kurz kam: der persönliche Austausch! Allen Gästen war die Freude am Gespräch und am zwanglosen Kennenlernen anzumerken. Der Saal vibrierte förmlich: So wurden rasch Erfahrungen und Kontakte ausgetauscht, Gemeinsamkeiten entdeckt und neue Ideen skizziert.
Feststimmung im Saal
Die Koordinatorinnen der Mentoring-Partnerschaft München sind bereit, die Hebel für den nächsten Durchgang bald wieder in Bewegung zu setzen. Noch ist die Finanzierung offen. Neue Mentees stehen schon auf der Warteliste!
Um für die Weiterführung des Projekts gut gerüstet zu sein und zugleich neue Möglichkeiten zur Deckung des Fachkräftebedarfs in der Landeshauptstadt zu eröffnen, freut sich das Team der Mentoring-Partnerschaft immer über neue Mentor*innen aus dem Münchner Raum!!!
Interessierte aus dem Ingenieurs- und Verkehrswesen, Jura, Verwaltung, Wirtschaftswissenschaften, IT und Finanzen melden sich gern unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Ehrengäste Gerhard Mayer und Martha Doll (Mitte) und Koordinator*innen: Caroline Corso, Miriam Diop / © Peter Braun
Und das sagen Mentor*innen und Mentees:
„In der Woche der Abschlussveranstaltung habe ich meine Arbeit als Ingenieurin bei einem großen deutschen Konzern begonnen! Ich war geduldig, und habe nie aufgegeben. Im Mentoring-Tandem wurde mir mein Ziel und die nächsten Schritte immer klarer. Mein Mentor hat mich dabei sehr unterstützt, mir viele gute Tipps gegeben und neue Wege gezeigt. Auch durch andere Mentees wurde mir klarer, dass es viele motivierte und qualifizierte Menschen aus dem Ausland gibt, die nur eine Chance benötigen. Ich bin gespannt, wie es wird, in Deutschland in meinem Beruf zu arbeiten. und freue mich sehr mit meinen Qualifikationen und Sprachkenntnissen einen Beitrag in der Gesellschaft zu leisten. Es ist auch erleichternd zu wissen, dass ich in der Anfangsphase immer auf die Mentoring-Partnerschaft zukommen kann.“
Sarita Cardona Franco, Mentee, Bau- und Umwelt-Ingenieurin aus Kolumbien.
„Ich habe viel Stärkung erfahren von der Mentoring-Partnerschaft. Plötzlich waren Perspektiven da. Meine Mentorin hat mich sehr individuell betreut. Aber auch die anderen Kontakte über die Mentoring-Koordination haben mit mir wichtige Informationen und neue Perspektiven geteilt. Ich habe nun eine Stelle in der Öffentlichen Verwaltung! Meine juristischen Skills und Erfahrungen sind gefragt und ich lerne jeden Tag dazu. Ich freue mich sehr, in meinem Beruf arbeiten zu können. Jetzt bin ich sogar schon so weit, dass ich neue Mentees mit meinen Erfahrungen unterstützen kann!“
Ivana Peric Dzihanovic, Mentee, Juristin aus Bosnien und Herzegowina
„Ich dachte, dass hochqualifizierte Menschen, die aus anderen Ländern hierher migrieren, vom deutschen Arbeitsmarkt völlig vergessen werden und niemand sich für ihre wissenschaftliche und professionelle Kapazität interessiert. Nun hat sich mein persönliches Gefühl stark geändert – auch wenn ich noch unterqualifiziert beschäftigt bin. Es ist der erste Schritt in den beruflichen Einstieg in Deutschland. Und das Mentoring-Projekt hat mir als Mentee einen Weg gezeigt, wie ich meine Stärken auf dem deutschen Arbeitsmarkt besser präsentieren kann und ich habe mehr Vertrauen, dass ich es schaffen kann. Ich fühle mich in Deutschland insgesamt mehr wertgeschätzt.“
Nikola Taleski, Mentee, Verkehrsingenieur aus Nord-Mazedonien
„Ein Tandem gleicht Unterschiede aus, ohne zu neutralisieren. Es addiert die Stärken. Die Reise auf einem Tandem ist in jedem Fall gewinnbringend. Das gilt genauso für ein Mentoring-Tandem“.
Heino Jahn, Mentor, Stadtdirektor der Städtischen Friedhöfe LHM
„Es war sehr beeindruckend, wie viele tolle Erfolgsgeschichten man bei der Abschlussveranstaltung zu hören bekam. Eine tolle Initiative und unglaublich starke, engagierte Menschen auf allen Seiten!!! Auch für meine Mentee kann ich nur den allerhöchsten Respekt zum Ausdruck bringen. Sie war sehr aktiv und hat mit unglaublich intensiven Einsatz ihr ohnehin umfangreiches Fachwissen zusätzlich für die aktuelle Arbeitsmarktsituation ausgebaut und nun eine passende Stelle bekommen, in der sie sich sehr wohl fühlt und glücklich ist.“
Oliver Toll, Mentor, Global Solution Advisor Senior Specialist, SAP SE
„Das Spannende an der Zusammenarbeit ist für mich nicht nur das Ziel, sondern auch der Weg: Von der Hilfe zur Selbsthilfe. Das ist ein Erlebnis, das bleibt, auch wenn die Lebenslinien danach wieder auseinanderlaufen"
Satyavan Voß, Mentor, Sales Manager bei der NetDescribe GmbH.
„Es macht mir viel Freude, meine Mentees bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer beruflichen Ziele zu begleiten und nebenbei die Berufswelt von Jurist/innen in anderen Ländern kennenzulernen. Eine spannende Erfahrung!“
Kathrin Koops, Mentorin, Rechtsanwältin Rechtsabteilung Diakonie München und Oberbayern